Handziegelerzeugung

Früher wurden sowohl Mauer- als auch Dachziegel für den Hausbau im Handschlagverfahren erzeugt – „geschlagen“. Oft erfolgte dies von professionellen Ziegelschlagern, wie dies auch Anton Kaltenberger sen. war.

 

Der für die Ziegelherstellung notwendige Sand bzw. Schotter wurde händisch aus der Aist herausgeschaufelt und mit Pferdefuhrwerken aus der Umgebung zur Produktionsstätte transportiert. Der Zement wurde am Bahnhof in Pregarten von den Waggons ebenso händisch auf ein Pferdefuhrwerk umgeladen und so nach Hause gebracht. Die Besorgung der Baumaterialien war somit ein zeitraubender und körperlich anstrengender Vorgang.

 

Dann erst konnte mit dem Ziegelschlagen begonnen werden. Dazu gab es natürlich notwendige Gerätschaften:

Man brauchte eine hölzerne Scheibtruhe, einen Mischtrog, den Schlagtisch mit massiver Platte (Ziegeltisch), das jeweilige Ziegelmodel, das Ziegel- und Bogenmesser (auch Ziegelhobel genannt), verschiedene Krampen, Hauen, Schaufeln und eine Gießkanne.

 

 

Im Mischtrog wurde Zement mit Schotter bzw. Sand und Wasser verrührt. Dann legte man das Model auf den Ziegeltisch, füllte das Sand-Zementgemisch ein und schlug es mit dem Holzhammer. Mit dem Ziegelhobel wurde nun die Oberfläche abgezogen, 2 – 3 x mit Zement bestreut und mit Wasser besprengt. Dazwischen wurde der Ziegel immer wieder geglättet. Nun nahm man den Ziegel mit dem Model aus der Ziegelmaschine und legte ihn im Regal zum Trocknen ab. Am nächsten Tag wurde der Ziegel vom Model heruntergeschlagen. Auf diese Weise erzeugte ein Arbeiter täglich bis zu 250 Ziegel.

 

Das Ziegelschlagen war damals ein wichtiger Berufszweig und wurde bei Firma Kaltenberger ein halbes Jahrhundert durchgeführt. In der Hochblüte waren bis zur sieben Arbeiter mit dem Ziegelschlagen beschäftigt. 1978 beendete der letzte Ziegelschlager diese Arbeit.